Drücken Sie „Enter“, um den Inhalte zu überspringen

Mit dem Ärger kam die Farbe

Matthias Dhammavaro Jordan

Mit dem Ärger kam die Farbe
und tränkte so das Wasser rot.
Kam es von der scharfen Zunge?
Oder war schon jemand tot?

Sonst ist das Wasser rein und klar,
doch manchmal tropft da Farbe rein,
und wie ich neulich deutlich sah,
blau, gelb und grün waren auch dabei.

Und diese Farben, welch ein Graus
dehnen sich im Wasser aus.
Dann wird es trüb und bunt gemischt,
und nichts davon wird rausgefischt.

Dem Wasser wird es angst und bang,
es fühlt sich eng und fühlt sich klamm.
Zuvor war es nur nass und klar,
jetzt ist’s getrübt, ganz offenbar.

„Herbei, herbei, so helft mir doch,
lasst mich fließen in ein Loch,
Legt einen Filter oben rein,
dann werd‘ ich wieder sauber sein.“

Doch dann goss jemand Öl ins Wasser.
Die Farben wurden so gebunden.
Jetzt waren’s nur noch bunte Flecken,
so hat das Nass einen Filter gefunden.

Die Farben müssen nicht verschwinden
nur überschaubar sollt‘ es sein.
Dein Geist, dein Herz ist wassergleich
auch mit den Farben bist du reich.

Hab sie im Blick, dann beißen sie nicht,
und freudvoll bleibt dein Angesicht.

Über den Autor Matthias Dhammavaro Jordan siehe die Besprechung seines Buchs Als ich verlor, was ich niemals war von Benedikt Maria Trappen.