Drücken Sie „Enter“, um den Inhalte zu überspringen

Nachgefragt bei Peter van Ham

Wer sich für die Kultur des Himalaja-Raums interessiert, dem muss man Peter van Ham nicht eigens vorstellen. Das Mitglied des Explorers Club New York ist international als Autor, Fotograf, Musiker und als Kurator erfolgreicher Ausstellungen hervorgetreten. 1964 geboren, verbrachte er Kindheit und Jugend in Wien und Wiesbaden, studierte Schlagzeug am Musicians Institute in Hollywood, woran sich ein Studium von Deutsch, Biologie und Musik in Frankfurt anschloss. Seit 1986 unternahm Peter van Ham dreißig Forschungsreisen und Expeditionen nach Indien und in die Himalaja-Region. Unter seinen zahlreichen darauf basierenden Büchern finden sich The Forgotten Gods of Tibet – Early Buddhist Art in the Western Himalayas(1997); The Seven Sisters of India – Tribal Worlds between Tibet and Burma (2000); The Hidden World of the Naga – Living Traditions in Northeast India and Burma (2003); Heavenly Himalayas – The Murals of Mangyu and other Discoveries in Ladakh (2010) und TABO – Gods of Light. The Indo-Tibetan Masterpiece“ (2014).

Von den viel beachteten Ausstellungen Peter van Hams seien zwei hervorgehoben: NAGA – Kopfjäger im Schatten des Himalaya im Museum der Weltkulturen Frankfurt (2004) sowie Indiens Tibet – Tibets Indien: Das kulturelle Erbe des Westhimalaya. Letztere sahen bis 2012 über 50.000 Besucher unter anderem im Völkerkundemuseum St. Gallen und im Lindenmuseum Stuttgart.

In jüngerer Zeit initiierte Peter van Ham das Seventeen Global Goals Song Project mit Künstlern aus der ganzen Welt. Ein von ihm geschriebener Song trägt im Sinn der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen musikalisch zur Bewusstseinsbildung bei. Zu aktuellen Versionen in elf Sprachen wie Hindi, Tibetisch, Chinesisch, Indonesisch, Arabisch und dem westafrikanischen Djula befinden sich 21 weitere Versionen in unterschiedlichen Produktionsphasen. Im Frühjahr 2022 erscheint im Hirmer Verlag ein neues Buch des produktiven Autors: MANDALA – Auf der Suche nach Erleuchtung. Heilige Geometrie in den Visionären Künsten der Welt. Darin spürt Peter van Ham der Frage nach, welche Mittel Menschen verschiedener Kulturräume und Epochen einsetzten, um die Erfahrung von Visionen auszudrücken.

Mit der Lama und Li Gotami Govinda Stiftung arbeitete Peter van Ham wiederholt zusammen, etwa 2016/17 bei der Ausstellung GUGE—Vergessenes Königreich in Westtibet, in der auch die Tsaparang-Expedition Anagarika Govindas und Li Gotamis ein Thema war, sowie bei dem Buch GUGE – Ages of Gold – The West Tibetan Masterpieces (2016). Zu dem 2016 von Birgit Zotz in der Edition Habermann herausgegebenen Buch Tibets Sachse. Ernst Hoffmann wird Lama Govinda trug Peter van Ham die Studie „Äußere Orte – Inneres Geschehen. Govinda auf dem Weg der weißen Wolken“ bei.

Das obige Foto von Manuel Bauer zeigt den Autor mit dem XIV. Dalai Lama, der 2018 ein Vorwort zu Peter van Hams Buch ALCHI – Treasure of the Himalayas. Ladakh’s Buddhist Masterpiece schrieb.

Ḍamaru fragte bei Peter van Ham nach, was den vielseitigen Wissenschaftler, Künstler und Publizisten aktuell bewegt.

Was beschäftigt Sie gerade?

Mein neues Buch MANDALA—Auf der Suche nach Erleuchtung. Heilige Geometrie in den Visionären Künsten der Welt und mein Seventeen Global Goals Song Project.

An welchem Ort wären Sie jetzt am liebsten?

Bin zufrieden, wo ich bin. Wie heißt es so schön im Zen-Buddhismus: „Wohin ich auch gehe, ich bin immer unter meinem Hut.“

Sehen Sie eine vordringliche Aufgabe in Ihrem Leben?

Die Durchführung meiner vielen Projekte in dem Bestreben, Menschen damit so zu erfreuen, wie die Projekte mich beglücken.

Hat ein Buch Sie geprägt, erschüttert oder Ihr Denken und Tun beeinflusst?

Eichendorffs Aus dem Leben eines Taugenichts und Richard Bachs Illusionen.

Welche Musik spielt in Ihrem Leben eine Rolle?

Derzeit mein Seventeen Global Goals Song Project, eine von mir ins Leben gerufene weltweite Initiative zur musikalischen Unterstützung der Verbreitung der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen.

Gibt es Menschen, die Sie als Vorbilder sehen?

Die Religionsbegründer, Gandhi, den XIV. Dalai Lama.

Was bedeutet Ihnen die Bildende Kunst?

Sie ist für mich Quelle von Staunen und Inspiration und ein Fenster zur Seele des Menschen.

Welches historische Ereignis ragt aus Ihrer Sicht besonders heraus?

Die Begründung der Religionen.

Gibt es Werte, die wir bewahren sollten?

Nächstenliebe, Mitgefühl, Altruismus gepaart mit Streben nach Weisheit.

Was wollen Sie abschaffen oder verändern?

Die derzeit weltbestimmende, auf Profit und Vermehrung von Reichtum und materiellen Gütern hin angelegte Geisteshaltung.

Hat das Leben einen Sinn?

Unbedingt! Fortwährendes Lernen und versuchen, sich zu einem besseren Menschen entwickeln.

Was löst bei Ihnen der Gedanke an den Tod aus?

Neugier darauf, ob das wirklich alles so stimmt, was ich darüber gehört und gelesen habe.