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Gewaltlosigkeit

Lama Anagarika Govinda

Die Probleme des Lebens sind einem verwirrten Fadenknäuel vergleichbar. Je gewaltsamer wir daran ziehen, desto mehr Knoten und Verwirrung schaffen wir. Je behutsamer und geduldiger wir vorgehen, desto leichter lösen wir die Knoten und entwirren den Faden.

Doch dies ist nicht alles: sofern wir nicht mit dem freien Ende des Fadens beginnen (und nicht irgendwo in der Mitte) und in der richtigen Reihenfolge fortschreiten, – d. h., sofern wir nicht dem natürlichen Lauf des Fadens folgen, – ist all unser Bemühen nutzlos.

In anderen Worten: Gewaltlosigkeit und Geduld müssen von Verständnis, von echter Einsicht, begleitet sein. Ohne Einsicht in die Natur der Dinge, ohne Verständnis für ihre bedingte Entstehung ist all unsere Geduld vergeblich. Die rechten Mittel müssen von der rechten Erkenntnis begleitet sein.

Weisheit und Liebe sind die beiden Grundpfeiler des Buddhismus. Liebe gebiert Gewaltlosigkeit und Geduld, während Weisheit uns den inneren Zusammenhang der Dinge zeigt, den Weg zur Auflösung der Knoten – vor allem derer des eigenen Geistes, dessen Verkrampfungen alle Probleme schaffen, die wir vergeblich im Äußeren zu lösen suchen. wer die „Knoten des Herzens“ gelöst hat, der ist in Wahrheit er-löst.